Inklusion: junge Menschen mit Behinderung in Betrieben ausbilden

Am 26.6.2014 veranstaltete das Berufsausbildungswerk Mittelfranken eine Fachtagung

 

 

 

An der gelungenen Fachtagung im Caritas-Pirckheimer-Haus nahmen über 100 geladene Gäste aus Wirtschaft, Politik, der Region und der Fachwelt teil.

In drei Fachvorträgen wurde das Thema Inklusion aus Sicht des bayerischen Staatsministeriums, vertreten durch Herrn Burkhard Rappl, aus Sicht der Regionaldirektion Bayern, stellvertretend Herr Pfitzenmeier, und aus der Perspektive des Ausbildungsleiters von Siemens Erlangen, Herrn Stärtzel, ausführlich beleuchtet.

Deutlich wurde dabei, dass der Personenkreis der lernbehinderten Jugendlichen in der öffentlichen Diskussion um Inklusion nur eine untergeordnete Rolle spielt, da viele Bemühungen und Maßnahmen auf schwerbehinderte Menschen abzielen. Das BAW als hochinklusive Einrichtung für gerade diese Klientel ist nur Wenigen bekannt.

Herzstück der Veranstaltung -da waren sich alle einig- war die Talkrunde aus sechs Auszubildenden bzw. Ex-Auszubildenden aus den Bereichen Metall, Handel und Verkauf, Friseur, Gastronomie und Hauswirtschaft, die zusammen mit ihren Ausbildern über ihre Erfahrungen mit dem Ausbildungssystem der wohnortnahen beruflichen Rehabilitation berichteten.

Kernfragen waren dabei: Wie kann Inklusion so gut gelingen? Welche Rahmenbedingungen müssen vorhanden sein, um ein optimales Zusammenspiel von Auszubildenden, Ausbildern und BAW zu gewährleisten? Sehr eindrücklich wurde von den Ausbildern geschildert, wie wichtig eine individuelle Betreuung der lernbehinderten Jugendlichen sei und dass sie selbst erst lernen mussten, richtig mit dem Personenkreis umzugehen. Unbedingt notwendig sei dabei eine umfassende Unterstützung in der Ausbildung durch das BAW, z. B. durch Krisenberatung, passgenaue Zuordnung der Auszubildenden zu den entsprechenden Betrieben, zeitnahe Reaktion auf Probleme und eine gemeinsame Förderplanung.

 

 

 

 

 

 

 

In der Abschlussrunde diskutierten Bezirksrat Dr. Hiemeyer, als Vertreter des Bezirkstagspräsidenten, Herr Baumüller (Direktor des BAW), Herr Rauch (Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit), Herr Scheuerer (Ausbildungsleiter bei Siemens Nürnberg), Herr Kastner (IHK Nürnberg) und Herr Partuzzi (Deutscher Gewerkschaftsbund) über die Zukunft der Inklusion und welche Chancen und Möglichkeiten es künftig für Jugendliche mit Lernbehinderung geben werde. Herr Partuzzi sicherte zu, das BAW im Berliner Bundestag bekannt zu machen und als Vorzeigeprojekt für Inklusion zu präsentieren.

Die Teilnehmer der Fachtagung plädierten ausdrücklich für eine Weiterführung der BAW-Konzeption -das heißt wohnortnahe berufliche Rehabilitation in Kooperation mit Betrieben- und bedauerten das Fehlen einer gesetzlichen Grundlage, die den Fortbestand des BAW in seiner jetzigen Form sichern würde.

Durch das Programm führte Frank Lipphardt vom Franken Fernsehen.